HÄPPI – Interprofessionelle Hausarztpraxis der Zukunft.
HÄPPI („Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“) ist ein modernes Versorgungskonzept des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands in Kooperation mit der Universität Heidelberg. Ziel ist eine starke, koordinierte hausärztliche Grundversorgung, die den steigenden Bedarf in der Region besser auffängt – durch Teamarbeit, digitale Unterstützung und klare hausärztliche Steuerung.
Was bedeutet HÄPPI für die hausärztliche Versorgung?
In einer HÄPPI-Praxis bleibt die Verantwortung unter dem Dach der Hausarztpraxis gebündelt. Statt viele neue Anlaufstellen zu schaffen, wird die Versorgung koordiniert und effizient organisiert – mit einem interprofessionellen Team, das eng zusammenarbeitet.
Die wichtigsten Vorteile von HÄPPI:
1) Versorgung im Team (interprofessionell)
Unter hausärztlicher Leitung übernimmt ein Team aus ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsfachkräften zusätzliche Aufgaben. So entsteht eine ganzheitliche Betreuung – und Ärztinnen/Ärzte können sich stärker auf komplexe medizinische Entscheidungen konzentrieren.
2) Patientenzentrierung durch PRO (Patient-Reported Outcomes)
Patientinnen und Patienten werden aktiv eingebunden: Über Patient-Reported Outcomes (PROs) können sie Rückmeldungen geben, wie sie Symptome, Belastbarkeit oder Therapieerfolg erleben. Das unterstützt eine individuellere und nachvollziehbarere Behandlung.
3) Hausärztliche Koordination und Gatekeeping
HÄPPI stärkt die steuernde Rolle der Hausarztpraxis: Durch gezielte Koordination und Vernetzung werden Über-, Unter- und Fehlversorgung reduziert – und die passende Versorgungsebene schneller erreicht.
4) Digitale und hybride Versorgung
Digitale Tools können Abläufe verbessern, z. B. bei der Strukturierung von Anfragen, der Zuweisung in die richtige Versorgungsebene oder bei hybriden Kontakten (je nach medizinischer Notwendigkeit).
5) Gesundheitskompetenz stärken
HÄPPI fördert eine gezielte, verständliche Ansprache – besonders für Menschen, die im Gesundheitssystem oft schlechter zurechtkommen. Ziel ist eine bessere Orientierung, Prävention und Therapieadhärenz.
6) Ausbau ambulanter Möglichkeiten (HÄPPI-Plus)
Perspektivisch können zusätzliche ambulante Module ergänzt werden, um noch mehr Versorgung wohnortnah und praxisnah zu ermöglichen.
Wer kann ein HÄPPI umsetzen?
Ein HÄPPI wird von einer Hausärztin / einem Hausarzt geleitet (hausärztliche Direktion). Zum Kernteam gehört außerdem mindestens eine Person mit einem nicht-ärztlichen, akademisierten Gesundheitsberuf.
Wichtig: HÄPPI ist auf die Stärkung inhabergeführter Hausarztpraxen ausgerichtet – nicht auf investorengetriebene Strukturen.
Was ändert sich für Patientinnen und Patienten?
Für Patientinnen und Patienten bedeutet HÄPPI vor allem:
- Koordination bleibt in der Hausarztpraxis (alles „aus einer Hand“)
- klarere Abläufe und bessere Steuerung
- aktive Beteiligung über PRO-Abfragen
- Versorgung im Team – mit Zeit und Aufmerksamkeit dort, wo sie am meisten gebraucht wird